WARUM STARB NIRMALA ATAIE -
Ein Film von Inge Buck, Barbara Debus und Konstanze Radziwill
Dokumentarfilm (Farbe)
Länge: 60 Minuten
Format: 4:3
Uraufführung: 15.08.1993 Hamburg
ARD: 14. 04. 1994
- Bremer Förderpreis für Dokumentarfilm 1991.
- Robert Geisendörfer Fernsehpreis 1995.
Im Sommer 1989 lernte die nepalesische Studentin Nirmala Ataie in der Hauptstadt Kathmandu den afghanischen Flüchtling Mohammed Ataie kennen. Die beiden verliebten sich ineinander, obwohl sie keine gemeinsame Sprache und keine gemeinsame Religion hatten. Nirmala folgte ihrem zukünftigen Mann ins Asyl nach Bremen, wo bereits zwei seiner Brüder lebten. Die Hindufrau trat zum Islam über und heiratete im April 1990 nach islamischem Ritus.
In der Hochzeitsnacht begann das Verhängnis. Der Ehemann konnte seinen Brüdern die Trophäe der Jungfräulichkeit, das blutige Bettlaken, nicht vorweisen. Damit hatte er seine Ehre eingebüßt. Trotzdem trennte er sich nicht von seiner Frau. Gemeinsam bezogen sie das zugewiesene Zimmer in einer Bremer Asylanten-Unterkunft, in dem Nirmala eingesperrt lebte.
Der Ehemann misshandelte seine Frau stundenlang, wie eine pakistanische Nachbarsfamilie miterleben musste. Schwerverletzt gelang es ihr, ins Frauenhaus zu fliehen. Wohl aus asylrechtlichen Gründen kehrte sie zu ihm zurück - bis zur neuerlichen Flucht. Nirmala wohnte noch im Frauenhaus, als Mohammed sie im Januar 1991 mit einem Brief aus Nepal in den Bürgerpark lockte.
Dort tötete er sie mit siebzehn Messerstichen.
Der Dokumentarfilm versucht, das Leben Nirmalas in Bremen zu rekonstruieren. Menschen, die ihr begegnet sind, erinnern sich: u.a. ein afghanischer Hochzeitsgast, der pakistanische Nachbar, ihre tamilische Freundin aus dem Frauenhaus, auch Polizistinnen, Behördenvertreter, die prozessführende Staatsanwältin. Sie alle erzählen aus ihrer Sicht einen Teil der Geschichte einer Fremden in der Fremde. Die Kamera sucht die authentischen Orte auf. Es gibt keine gestellten oder nachgespielten Szenen.