Lesungen (Seite 2)



Iranische Gegenwartsliteratur

und sein Einfluss auf die Gesellschaft

Eine zweisprachige Lesung mit Garous Abdolmalekian

23.08.2023, Sujet Salon Text `n Art (19:00 Uhr)

Sujet Salon Text ’n Art, Bornstraße 18

zweisprachige Lesung

 

Mittwoch, 23. August 2023

19:00 Uhr

Moderation: Inge Buck

 

Garous Abdolmalekian zählt zu den wichtigsten Stimmen der iranischen Lyrikszene und ist eine kritische Stimme der jungen Generation. Vor kurzem war er in Italien unterwegs, wo er den Literaturpreis Roddi erhielt. Nun kommt er nach Deutschland. Seine erste Gedichtsammlung, 2003 veröffentlicht, brachte ihm den Karnahmeh-Preis für den Lyrikband des Jahres ein. Auch weitere seiner Werke wurden im In- und Ausland ausgezeichnet.

 

Abdolmalekian liest aus einer Auswahl seiner Gedichte, die Jutta Himmelreich ins Deutsche übersetzt hat und die im Jahr 2021 unter dem Titel „Als der Krieg zu Ende war, brachte der Frieden die Menschen um“ im Sujet Verlag veröffentlicht wurde.


Fragen zur Übersetzung und Übersetzbarkeit an die Übersetzerin Jutta Himmelreich

 

Wie kann, wie darf man sich die Lyrik-Übersetzung vom Persischen ins Deutsche rein praktisch  vorstellen, die ja keine rein sachliche Übersetzung ist,  sondern eine Übertragung ist?

 

Dazu hier zwei  Beispiele unterschiedlicher Übersetzungen zu Versen von Abdolmalekian aus dem Persischen  ins Deutsche:

 

ALI ABDOLLAHI / KUR SCHARF

Ohne Titel

Vergiss

Das Maschinengewehr

Den Tod

Und denk an das Abenteuer einer Biene

Die inmitten eines Minenfeldes

Auf der Suche nach einem Blütenstängel ist.

 

JUTTA HIMMELREICH

Ohne Titel 6

Vergiss

das MG

den Tod

und stell dir die Biene vor

die mitten in einem Minenfeld

nach einer Blume sucht

  

ALI ABDOLLAHI / KUR SCHARF 

Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde

 

JUTTA HIMMELREICH

Im Dunkeln versinkt ein Dieb den Blick 

in ein Gemälde

 

Die zweisprachige Lesung am 23. August ab 19 Uhr ist eine Kooperation des Sujet Verlages mit dem Bremer Literaturkontor e.V. und dem Verein West-Östlicher Diwan Bremen: interkultureller Austausch e.V.


Bremer Schätze (8. Juli 2023 in der Buchhandlung Storm)

Midissage mit Lesung mit Marietta Armena und Inge Buck (ab 16:00 Uhr)

Inge Buck

 

Bremen

 

Ich wohne

in dieser Stadt

hinter einem Vorhang

aus Regen

aus Straßenbahngeräuschen

hinter dem Zwitschern der Vögel

vor einem rotglühenden Abendhimmel

über den manchmal lautlos

ein Heißluftballon schwebt

 

Aus:

"Die Welt ist ein Septembertag -

Lyrik im west-östlichen Dialog"

Inge Buck, Madjid Mohit

Sujet Verlag, Bremen 2022


Die Welt ist ein Septembertag (21. Juni im Alten Rathaus Hemelingen)

Lyrik im west-östlichen Dialog

 © Foto: Godewind 2013 /Wikipedia

Die Welt ist ein Septembertag

Gedichte

Inge Buck und Madjid Mohit

Zweisprachige Lesung (deutsch-persisch)

 

Mittwoch, 21. Juni 2023

19:30 Uhr

Altes Rathaus Hemelingen

Rathausplatz 1

28309 Bremen

 

Zwei Lyrikstimmen im poetischen Dialog: Gedichte und Schriftzeichen auf Deutsch und auf Persisch von Inge Buck und Madjid Mohit.

 

Es lesen: Inge Buck, Madjid Mohit, Cornelius Kopf-Finke.

Musikalische Begleitung: Otto Maier auf der Hang (Einspielung) 


Eine Veranstaltung des Sujet Verlages Bremen in Kooperation mit Impuls e.V., Altes Rathaus Hemelingen

 

Eintritt frei / Spenden erwünscht


Die Welt ist ein Septembertag (21. April Bürgerverein Horn-Lehe e.V)

Lyrik im west-östlichen Dialog

Die Welt ist ein Septembertag

Gedichte

Inge Buck und Madjid Mohit

Zweisprachige Lesung (deutsch-persisch)

 

Mittwoch, 21. April 2023

19:30 Uhr

Bürgerverein Horn-Lehe e.V

Neues Ortsamt

Leher Heerstraße 105

28359 Bremen

 

Zwei Lyrikstimmen im poetischen Dialog: Gedichte und Schriftzeichen auf Deutsch und auf Persisch von Inge Buck und Madjid Mohit.

 

Es lesen: Inge Buck, Madjid Mohit, Cornelius Kopf-Finke.

Musikalische Begleitung: Otto Maier auf der Hang (Einspielung)

 

Eine Veranstaltung von Bürgerverein Horn-Lehe e.V

in Kooperation mit dem Sujet Verlag Bremen

 

Eintritt: 10,00 €

kulturraumhornlehe@web.de

kontakt@sujet-verlag.de


Die Welt ist ein Septembertag (19.03.23, Parkhotel Bremen)

Lyrik im west-östlichen Dialog

Pressemitteilung:

Die Welt ist ein Septembertag

Sonntag, am 19. März 2023

16:00 Uhr

Parkhotel Bremen, Im Bürgerpark 1

Bremen, 28209

 

Einlass: ab 15 Uhr

Start: 16 Uhr

 

Zwei Lyrikstimmen im poetischen Dialog: Gedichte und Schriftzeichen auf Deutsch und auf Persisch von Inge Buck und Madjid Mohit.

 

In der Anthologie „Die Welt ist ein Septembertag“ werden alle Gedichte in Text und Schrift zweisprachig vorgestellt. In Gesprächen über Bilder, Worte und Geschichten wurden die Gedichte im poetischen Austausch in die jeweils andere Sprache übertragen, die deutschsprachigen Gedichte ins Persische, die persischen Gedichte ins Deutsche.

 

Neben den sprachlichen Übertragungen korrespondieren die Gedichte von Inge Buck und Madjid Mohit auch noch auf einer zweiten Ebene. In der Gegenüberstellung der Gedichte begegnen sich auf besondere Weise lyrische Muster. Es sind unter anderem Motive zu Zeit, Angst und Traum, zu Augenblick, Ferne und Freiheit die sich auf den Seiten des Gedichtbandes zweisprachig gegenüberstehen.

 

Der lyrische Dialog zwischen den Gedichten von Madjid Mohit und Inge Buck steht zugleich in einem Spannungsfeld zwischen westlicher und

östlicher Welt, zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Nähe und Ferne, konnotiert von den eigenen kulturellen und biografischen Erfahrungen. Ein Abenteuer der Begegnung in Wort, Text und Schrift.

 

„Jahre verweht/vergessen/wie Zeit/die nie gewesen“

schreibt Inge Buck und auf der gegenüberliegenden Seite antwortet Madjid Mohit:

„Immer suche ich/die abgetragenen

Schuhe/In der Tasche der Zeit versteckt.

 

Über die Mitwirkenden:

 

MADJID MOHIT ist Verleger, Übersetzer, Herausgeber und Lyriker. Er gründete 1996 den Sujet Verlag, der seit Beginn bis heute verfolgten Autorinnen und Autoren eine Stimme gibt. Er verlegt unter anderem zweisprachige Bücher aus dem Persischen, Französischen, Spanischen, und Indonesischen. 2015 wurde Madjid Mohit mit dem renommierten Hermann Kesten-Preis des PEN ausgezeichnet, Ende 2018 erhielt er den Bremer Diversity Preis.

 

CORNELIUS KOPF-FINKE ist Vorleser und Rezitator, er wirkt bei vielen literarischen Veranstaltungen und Buchpremieren mit, er hat unter anderem auch Hörbücher eingelesen. Zudem ist er Organisator des Literarischen Quartiers Bremen, wo er mit großem Engagement die monatlichen Veranstaltungen organisiert und als Lesender auftritt.

 

OTTO MAIER ist Musiker, Percussionist und spielt auf der Hang, einem Musikinstrument, das er kunstvoll beherrscht und das in der Schweiz entwickelt wurde. Er leitet u.a. musikalische Workshops und gibt Einzel- und Gruppenunterricht.

 

Eintrittspreis: 20 €

Anmeldungen über:  Bankett.bremen@hommage-hotels.com

Hier ein Mitschnitt der Veranstaltung:

Einleitende Worte zur Veranstaltung von Johannes Feest:

„Der lyrische Dialog zwischen den Gedichten von Madjid Mohit und Inge Buck steht zugleich in einem Spannungsfeld zwischen westlicher und östlicher Welt, zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Nähe und Ferne, konnotiert von den eigenen kulturellen und biografischen Erfahrungen. Ein Abenteuer der Begegnung in Wort, Text und Schrift."

 

So steht es in der Pressemitteilung. Genauer kann man es kaum ausdrücken, was wir hier vor uns haben. Aber damit beginnt erst die eigentliche Arbeit am Text. Ich habe mich für den gegebenen Anlass auf ein Gedicht beschränkt. Es wird im Titel der heutigen Veranstaltung zitiert, stammt von Madjid Mohit und beginnt mit den Worten:

 

"Die Welt ist ein Septembertag wie heute". Es geht also um einen bestimmten Tag, an dem die Welt so erscheint. Und wohl auch um einem bestimmten Ort. "Die Sonne gibt sich Mühe durch die dicken Wolken zu kommen". Vermutlich sind wir also in Bremen und damit an einem der

Pole des interkulturellen Austauschs.

 

Dazu passt auch das gegenüber abgedruckte Gedicht von Inge Buck:

 

"Schon spüre ich den Geruch fallenden Laubs, schon liegt die Grasnarbe bloß".

 

Das erinnert an ein früheres Gedicht von Inge Buck namens "Septemberkraut", das von den Herbststürmen handelt. Aber warum immerfort September? Wir sind schließlich im März. Und wie mag das die persischen Leser:innen anmuten? Diese könnten ja auf die Idee kommen, dass es in Bremen hauptsächlich solche Septembertage gibt. Zum Beweis des Gegenteils müssten sie die persische Version eines anderen Gedichtbandes von Inge Buck zur Hand haben, in welchem vom "fahlen Grün der Wiesen in Märzlicht“ die Rede" ist und auch von der "Absichtslosigkeit eines Sommertags, der Geduld einer Kaktusblüte, der Zeitlosigkeit einer Ameise, der Verlässlichkeit des Schattens".

 

Natur pur.

 

Man könnte auch darüber spekulieren, ob Madjid Mohid sich von Inge Bucks Gedichten hat inspirieren lassen. Die er ja seit 1999 immer wieder gedruckt hat. Aber sein eigenes Gedicht "Septembertag heute" verlässt die Naturlyrik mit dem Schlusssatz. Dieser lautet: "und wir lesen

keine Nachrichten mehr".

 

Potzblitz, par bleu! Was für ein kalter Hauch kommt da auf uns zu, aus dem sonnigen Orient?

 

Offenbar geht es um das unerträgliche Quantum an schlechten Nachrichten mit denen wir täglich überschüttet werden: Corona-Tote, Waffenlieferungen, Häuserzerstörungen, Hinrichtungen, Erdbeben. Solche Lyrik im west-östlichen Dialog hat es in sich und der Septembertag wirkt noch im März nach und weit über Bremen hinaus.

 

Dieser Dialog verweist, ebenso diskret wie deutlich, auf das großartige verlegerische Werk, welches Madjid Mohit in den letzten 25 Jahren in Bremen aufgebaut hat. Er hat berühmte Autoren aus dem Persischen und dem Arabischen übersetzen lassen. Aber er hat auch eine große Zahl von Autoren, die hierzulande noch nicht so bekannt sind, einem deutschen Publikum näher gebracht. Und zunehmend hat er zweisprachige Ausgaben herausgegeben, in denen Beispiele deutscher Lyrik dem Orient vermitteln werden und umgekehrt. All dies hat hohe Aktualität.

 

Damit könnte ich schließen, wenn nicht zwischen September und März sich etwas ereignet hätte, was geeignet sein könnte diese fruchtbare Art von Dialog zu verstärken und zu verstetigen. Damit meine ich eine Vereinigung, die sich im Dezember zusammengefunden hat.

Sie trägt den großen Namen "West-östlicher Diwan. Interkultureller Austausch" und ihre Vorsitzende ist Inge Buck. Sinn des Unterfangens ist es, dass dieser Austausch nach Kräften, privat und staatlich angemessen gefördert und präsentiert wird. Sie alle, liebe Zuhörer:innen sind schon jetzt eingeladen, demnächst auf diesem Diwan Platz zu nehmen.

 

Johannes Feest


Kultur erhebt ihre Stimme (24.02.23, Bremen, Weserterrassen, 15 - 18 Uhr)

Veranstalter: CLIMART und Bürgerhaus Weserterrassen

Texte von Inge Buck und Gunther Gerlach

Übersetzungen ins Persische: Madjid Mohit

 

1. Gunther Gerlach: Nie genug

2. Inge Buck: Sommer 2022

3. Übersetzung ins Persische: Madjid Mohit

4. Inge Buck: Kein Herbst

5. Übersetzung ins Persische: Madjid Mohit

6. Gunther Gerlach: Für Neruda. Pablo

7. Inge Buck: Es gibt keinen Sommer mehr

8. Übersetzung ins Persische: Madjid Mohit


Kein Herbst

 

Das Rot der Eberesche

fast wie immer

und doch kein Herbst

am Ende eines Sommers

 

Die Bäume schweigen

im glutheißen Wind

halten still

wenn die Blätter verdorren

 

Aus: Inge Buck. Nachtwind. Gedichte.

Sujet Verlag Bremen, 2019


Sommer 2022

 

Während Salman Rushdie

niedergestochen wird

ertönt aus dem Radio

Barockmusik

steht die Sonne

glutheiß am Himmel

 

brennen die Wälder

verenden die Fische

verdorren die Blumen

versengt der Rasen

kehren Badende

heim vom Strand

 

schweigen die Vögel

 

Aus: Inge Buck und Madjid Mohit. Die Welt ist ein Septembertag.

Lyrik im west-östlichen Dialog. Gedichte deutsch - persisch, persisch - deutsch

Sujet Verlag Bremen, 2022